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2.8 Tschechische Standardsprache

Analog zu den Ausführungen über die lexikalischen Parallelen zum Polnischen sind auch solche zum Tschechischen aufzunehmen. Sie können allerdings keine gleichwertige historische Tiefe beanspruchen, da mit dem WDLP vergleichbare Vorarbeiten zum Tschechischen nicht zur Verfügung stehen. Um eine dem Polnischen annähernd adäquate Bearbeitung wenigstens für das Tschechische der Gegenwart zu gewährleisten, wurde das in SGŚC ermittelte Lehnmaterial vollständig anhand von SSJČ überprüft. Nur in Einzelfällen wird auch älteres Material aus JUN herangezogen. Als zusätzliche Quellen zum Wortbestand der tschechischen Gegenwartssprache dienen PSJČ und ASCS. Schließlich hat Herr PhDr. P. Jančák CSc. (Prag) wertvolles umgangssprachliches Material beigetragen, das in den Wörterbüchern des Tschechischen nicht belegt ist (JAN).

Das entsprechende Gliederungselement enthält die lemmatische Grundform (gemäß SSJČ) mit den in SSJČ enthaltenen formalen Varianten, eine Kurzfassung der Bedeutungsangaben in deutscher Sprache, ggf. Deskriptoren zur stilistischen, soziolektalen oder arealen Einordnung des Lemmas und das Quellenkürzel. Zu berücksichtigen ist, daß SSJČ einen weiten Begriff der Schriftsprache zugrundelegt, der auch ältere Lexik (des 19. Jahrhunderts) sowie lexikalisches Material aus peripheren Dialekten, darunter den schlesischen, erfaßt. Die Grenze des Standardsprachlichen wird hier häufig überschritten, was durch die Deskriptoren genau bezeichnet wird. Um der Vollständigkeit der Auswertung willen sind auch nicht-standardsprachliche Parallelen zu unseren Lemmata aus SSJČ aufgenommen worden. Wenn ein Wort in dieser Rubrik berücksichtigt wird, muß das also nicht in jedem Fall bedeuten, daß es der tschechischen Standardsprache angehört oder angehört hat; immerhin wird es jedoch in den großen Wörterbüchern der tschechischen Standardsprache zitiert. In seltenen Fällen könnte es allerdings zu Überschneidungen mit den Einträgen zum mährisch-schlesischen Dialekt kommen: Um hier eine irreführende Doppelung zu vermeiden, wird der entsprechende Eintrag aus SSJČ in der Rubrik "dial.MSchl." (2.9) aufgeführt. Die schriftsprachliche Notation wird hier beibehalten.

Die Angaben dieser Struktureinheit wurden von Herrn PhDr. P. Jančák CSc. (Prag) überprüft und mit einem einheitlichen System an Deskriptoren versehen, so daß nicht-standardsprachliche (i. e. S.) Angaben deutlich markiert sind (zu den Abkürzungen vgl. 3.1). Die folgenden Deskriptoren werden regelmäßig zur Beschreibung des lexikalischen Materials aus dem Tschechischen verwendet:

  • "alt" (für Material des 19. Jahrhunderts),
  • "etw.veraltet" (für Wörter, die im Laufe des 20. Jahrhunderts außer Gebrauch geraten sind),
  • "hist." (für Historismen, die im allgemeinen durch Schwund der Denotate ungebräuchlich geworden sind, bei Bezug auf historische Verhältnisse aber noch verwendet werden),
  • "umg." (für Wörter der stilistisch neutralen Umgangssprache) im Gegensatz zu
  • "slang." (slanghaft; für stilistisch gefärbte umgangssprachliche Lexik),
  • "fachspr." (für stilistisch gefärbte, umgangssprachliche Elemente einzelner Berufsjargons oder Fachsprachen) (1).


Unstimmigkeiten in diesem Bereich unterliegen der ausschließlichen Verantwortlichkeit der Autoren.


Anmerkungen:
(1) Die in der Bohemistik geläufige Unterscheidung von Fachsprache und Fachslang ist prinzipiell berechtigt, sie muß an dieser Stelle jedoch nicht terminologisch nachvollzogen werden. Fachsprachliche Lexik im stilistisch neutralen Gebrauch kommt im vorliegenden Zusammenhang praktisch nicht vor. Deshalb wurde auf die Einführung eines zusätzlichen Deskriptors "fachslanghaft" verzichtet. Das gilt ebenfalls für diejenigen Wörter, die (in Anlehnung an die Beschreibung in SGŚC) mit den Deskriptoren "bergm." und "milit." belegt wurden: Auch hier ist der colloquial-slanghafte Berufsjargon gemeint.

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