Jacob Collins: "Still Life with Kant and Descartes" (1998)
Künstler
Der us-amerikanische Maler Jacob Collins (New York *1964) ist ein Vertreter des „klassischen Realismus“. Sein Werk umfasst u.a. Porträts, Landschaften und Stillleben. Im Rückgriff auf Maltechniken und Motive insbesondere des 19. Jahrhunderts und aufgrund seiner präzisen und detaillierten Malweise in fotografischer Exaktheit bildet sein Werk ein Art Gegenstück zur abstrakten Malerei.
Werk
„Still Life with Kant and Descartes“(1998), Öl auf Leinwand, Größe: 56 x 71 cm.
Collins‘ Stillleben orientieren sich an klassischen Themen und Motiven. Die dargestellten u.a. aus Musikinstrumenten, Malutensilien, Büchern oder Noten komponierten Szenen sind dem 19. und der ersten Hälfte 20. Jahrhunderts zuzuordnen. Dargestellt sind Bleistift, verschiedene Alltagspapiere, Notizzettel und Bücher, Porträts von Rene Descartes (nach dem bekannten Porträt des niederländischen Malers Frans Hals, 1648) und von Immanuel Kant (nach der Miniatur von Veit Hans Schnorr, 1789, bzw. einem der auf ihn zurückgehenden Stiche oder Zeichnungen). Die auf dem geöffneten Buch liegende Brille ist aufgrund anderer Bildquellen als persönliches Eigentum des Malers identifizierbar. Dadurch, sowie durch die dargestellte Situation, die an einen Blick in das Collin’s Atelier erinnert, nimmt das Werk Still Life with Kant and Descartes persönlichen Bezug auf den Maler. Der Bezug auf die Philosophen René Descartes, den ‚Vater der neueren Philosophie‘, und den zentralen Vertreter der Aufklärung Immanuel Kant weisen auf die Bedeutung der philosophischen Erkenntnis für die Malerei hin.
Literatur
Hanneke Grootenboer: The Thought of Painting. Still Life as a Philosophical Genre. In: Bettina Gockel: (Hg.): Vom Objekt zum Bild. Piktorale Prozesse in Kunst und Wissenschaft, 1600–2000. Unter Mitarbeit von Julia Häcki und Miriam Volmert (Zurich Studies in the History of Art, Special Issue), Berlin, 2011, S. 43-64.