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02.12.2021

Workshop: Vorbereitung des Immanuel-Kant-Jahres 2024

Grafik "Immanuel Kant. 1724-2024. 300 Jahre"
Oldenburg, 2. Dezember 2021, 10-14 Uhr

Kant 2.024 – global & gegenwärtig
(vorläufiger Arbeitstitel)

Im Jahr 2024 wird sich Immanuel Kants Geburtstag zum 300. Mal jähren. Als zentraler Vertreter der Aufklärung steht Kant nicht nur für eine Wende im philosophischen Denken, er hat weit über seine Zeit und über nationale Grenzen hinweg Gesellschaften und Kulturen mitgeprägt.
Obwohl Kant seine Heimatstadt Königsberg nur selten verlassen hat, bewegte er sich gedanklich in den europäischen Bezügen seiner Zeit, nicht nur was die Philosophie betrifft: So befasste er sich mit den Erkenntnisfortschritten in den Naturwissenschaften, nahm Anteil an der Politik, besonders an den Ereignissen im revolutionären Frankreich, an den politischen Beziehungen zwischen Staaten allgemein („Vom ewigen Frieden") und stand mit Gelehrten in ganz Europa im Austausch.

Aber mehr noch: Kants Werk überschritt die damaligen Grenzen des Denkens, es ist universalistisch und betrifft Menschheitsfragen, heute wird es weltweit erforscht. Der Europäer Kant ist zugleich Weltbürger, der für das eigenständige Selbstdenken, für moralgeleitetes Handeln und freiheitsliebende Vernunft aller Menschen steht. Kants Ermahnung zum selbstbestimmten, vernunftgeleiteten Handeln ist für die globalen Herausforderungen unserer Gegenwart aktueller als je zuvor; dennoch bot und bietet sein Werk auch Anlass für Kontroversen und zur kritischen Auseinandersetzung.
Über Kant reden heißt deshalb auch, über Europa und mehr noch, über Menschheitsfragen reden, und das könnte, jeweils anknüpfend an Kant, gerade im Jahr 2024 offensiv geschehen – mit Partnern nicht nur in Kaliningrad und im östlichen Europa, sondern weltweit. Ausgehend von Königsberg und dem dortigen geistigen und kulturellen Umfeld bietet das Kant-Jahr Anlass, neue Fragen zur Bedeutung und Aktualität dieses herausragenden Philosophen zu stellen, die Bewegung der Aufklärung mit heutigen gesellschaftlichen Anforderungen und nicht zuletzt dem Problem gegenwärtiger ‚Aufgeklärtheit' zu konfrontieren:

  • Was bedeutet „Aufklärung" heute? Was bedeutet dieser Begriff für die Gestaltung des Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft in Deutschland und in anderen Ländern?
  • Wie steht es mit dem „Selbstdenken" und der „Vernunft" vor dem Hintergrund von Fake-News und Wissensüberflutung durch das Internet; was ist heute überhaupt „Vernunft"?
  • Welches geistige Umfeld boten Königsberg und das östliche Preußen für Kant und die Aufklärung?
  • Welche ggf. auch kritischen Fragen sind an Kant und die Aufklärung zu richten, etwa hinsichtlich des Frauenbildes oder der Beurteilung von Minderheiten? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Aufklärung und Kolonialisierungsdiskursen?

Formate von Aktivitäten im Kant-Jahr

Neben wissenschaftlichen Tagungen, Publikationen, Vorträgen u. ä. sind insbesondere Formate gefragt, die sich an eine allgemeine Öffentlichkeit und an ein bislang wenig erreichtes Publikum wenden. Ein Schwerpunkt sollte auf diskursiven und partizipativen Formaten liegen, z. B. auf (auch interkulturell und kontrovers angelegte) Dialogveranstaltungen. Zu denken ist auch an attraktive Ausschreibungen für Schüler und Studierende.

Im Vorfeld wurde bereits manches auf den Weg gebracht, u.a.:

  • die Einrichtung einer neuen Kant-Dauerausstellung am OLM Lüneburg, die 2024 eröffnet werden soll;
  • die Erarbeitung einer neuen Kant-Gesamtausgabe durch die BBAW, die 2024 abgeschlossen sein soll;
  • die Planung von Kant-Kongressen in Kaliningrad und Berlin 2024;
  • die Durchführung der Tagung „Formen der Rationalität – Kant und die Moderne" in Wittenberg 2024 durch die Kant-Forschungsstelle (Mainz):
  • die Einrichtung eines Online-Portals (https://www.bkge.de/Projekte/Kant/) beim BKGE „Kant 1724-–2024", das Texte veröffentlicht und laufende Projekte erfasst mit dem Ziel der Information/Vernetzung der Akteure und als Ideenbörse;
  • die BKGE-Publikation: „Immanuel Kant 1724-2024 – Ein europäischer Denker", hgg. von V. Gerhardt, M. Weber, M. Schepelmann (Schriften des BKGE 83). München, Boston (erscheint 2022).

Der Workshop in Oldenburg soll dem Ideenaustausch und der Vernetzung dienen. Ziel ist die Konzeption eines Jubiläumsprogramms für das Kant-Jahr 2024 mit zahlreichen unterschiedlichen Einzelveranstaltungen unter einem gemeinsamen Rahmenthema, z. B. Kant 2.024 – global & gegenwärtig (Arbeitstitel!)

Das Programm soll unterschiedliche Module aufweisen (Z. B. Diskussionszyklen, Lesungen, Ausstellungen; Konzerte, Theater- und Kunstprojekte usw.), die von verschiedenen Einrichtungen durchgeführt, aber gemeinsam und zentral beworben und präsentiert werden. Dadurch soll auch die Grundlage für eine im Anschluss an den Workshop zu planende Finanzierung geschaffen werden.

Ort: Bundesinstitut für Kultur und Geschichte
der Deutschen im östlichen Europa
Johann-Justus-Weg 147a
26127 Oldenburg

Kontakt und Anmeldung: Prof. Dr. Matthias Weber
Email: matthias.weber@bkge.bund.de; Tel.: 0441 96195-53

Teilnahme: vor Ort, alternativ per Video-Zuschaltung

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