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21.06.2023

Vortrag: Einblicke in die vielschichtige Literatur Estlands: Literaturtraditionen und aktuelle Themen

Vortrag 2023 06 21 Pasewalck
Oldenburg, 21. Juni 2023, 19 Uhr

Landesbibliothek Oldenburg
Pferdemarkt 15
26121 Oldenburg

Die Oldenburgische Bibliotheksgesellschaft - Verein der Freunde und Förderer der Landesbibliothek Oldenburg und das BKGE laden ein zu einem Vortrag von Dr. Silke Pasewalck (BKGE) unter dem Titel "Einblicke in die vielschichtige Literatur Estlands: Literaturtraditionen und aktuelle Themen".

Estland, das kleine Land im Nordosten Europas, mit Staatsgrenze zu Russland und einer jahrhundertealten Beeinflussung durch deutsche Sprache, Kultur und Gerichtsbarkeit, hat eine vielfältige Literaturtradition vorzuweisen. Hierzulande ist diese Literatur weitgehend unbekannt, und auch die neueren Entwicklungen scheinen immer noch ein Geheimtipp zu sein, wenn auch die Romane der finnisch-estnischen Schriftstellerin Sofi Oksanen durchaus auch in Deutschland größere Beachtung fanden.

Silke Pasewalck, die seit 2018 in Oldenburg als wissenschaftliche Mitarbeiterin am BKGE arbeitet, wird dem Publikum als ausgewiesene Kennerin der Baltischen Bildungs- und Literaturgeschichte die interessante Entwicklung der Literatur Estlands nahebringen.

Im ersten Teil des Vortrags wird es um die Plurikulturalität und die Mehrsprachigkeit dieses kleinen Landes gehen, das erst 1918 seine Unabhängigkeit erklärte, im 20. Jahrhundert unter wechselnden Okkupationen litt und erneut 1991 unabhängig wurde. Durch die Literaturgeschichte dieses Landes lassen sich Schneisen legen: von der Frage der Kulturfähigkeit der estnischen Sprache über die Emanzipation der estnischen Literatur im Laufe des 19. Jahrhunderts bis zum Schreiben unter den Bedingungen der sowjetischen Herrschaft und schließlich der Eröffnung neuer Themen und Genres nach der Wende.

Im zweiten Teil des Vortrags wird es um die Erinnerung als ein zentrales Thema der estnischen Literatur gehen. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit des eigenen Landes, auch den unbewältigten Traumata, steht immer wieder im Zentrum. Veranschaulicht wird diese erinnerungspoetische Ausrichtung anhand von Werken dreier Autoren und Autorinnen: anhand von Romanen von Jaan Kross (1920-2007), dem wohl national wie international bekanntesten estnischen Schriftsteller der Nachkriegszeit, der auch nach 1990 am meisten übersetzt wurde, Werken von Viivi Luik (geb. 1946), die vor allem Lyrik geschrieben hat, und Romanen der finnisch-estnischen Autorin Sofi Oksanen (geb. 1977).

Dr. Silke Pasewalck wurde nach dem Studium der Germanistik, Slavistik (Polnisch und Russisch) und Deutsch als Fremdsprache in Heidelberg und Berlin 2001 mit einer Arbeit über das Spätwerk Rainer Maria Rilkes promoviert. Sie arbeitete als DAAD-Lektorin in Toruń/Polen, war Redakteurin im Geisteswissenschaftlichen Zentrum für Geschichte und Kultur des östlichen Europa in Leipzig und von 2010 bis 2018 Assoziierte Professorin für deutsche Literatur an der Universität Tartu/Estland, davon mehrere Jahre als Leiterin der Tartuer Germanistik, wo sie eine intensive germanistische Institutspartnerschaft zwischen Tartu und Göttingen aufbaute. Seit 2018 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am BKGE in Oldenburg.

Eintritt frei

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