Band 88: Shared Heritage - Gemeinsames Erbe
Silke Pasewalck (Hg.):
Shared Heritage – Gemeinsames Erbe
Kulturelle Interferenzräume im östlichen Europa als Sujet der Gegenwartsliteratur
2023. 312 Seiten. 15 Farbabbildungen.
ISBN 978-3-11-113580-9.
ISBN (E-Book) 978-3-11-113604-2, €39,95.
Zahlreiche Autorinnen und Autoren der Gegenwart begeben sich in ihren Texten auf literarische Spurensuche in Räumen ihrer Herkunft, Sehnsucht oder Imagination. Dabei setzen sie sich – wie etwa Olga Tokarczuk, Maja Haderlap, Katja Petrowskaja, Ulrike Draesner, Jaroslav Rudiš oder Karolina Kuszyk – mit geerbten Erinnerungen auseinander und beschäftigen sich mit der Historie von Regionen plurikultureller Prägung im östlichen Europa wie Niederschlesien, Böhmen, Podolien, Siebenbürgen oder dem Wolgagebiet. Vor allem die Enkelgeneration thematisiert Kriege, Zerstörungen, Vernichtungen und Zwangsmigrationen, aber auch Neuanfang und Integration auf neue Art und Weise. Der vorliegende Band unternimmt den Versuch, den von der Kunstgeschichte/Denkmalpflege geprägten Begriff des ‚Shared Heritage‘ auf literarische Texte zu beziehen. Das gemeinsame bzw. geteilte kulturelle Erbe, das mitunter ein schwieriges Erbe ist, kann neue Perspektiven und Räume erschließen.
Das Buch geht zurück auf die gleichnamige Tagung im Herbst 2020, die im Rahmen einer Veranstaltungsreihe (Lesungen und Gespräche mit Autorinnen und Autoren) im Kulturprogramm der EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands stattfand.
Mit Beiträgen von: Katarzyna Śliwińska, Hans-Christian Trepte, Sabine Kyora, Joanna Jabłkowska, Gudrun Heidemann, Alina Molisak, Silke Pasewalck, Eszter Propszt, Sabine Egger, Anne Hultsch, Jan V. König, Aleksandra Burdziej, Erik Schilling, Michaela Nowotnick, Csongor Lőrincz und Jacqueline Gutjahr
Herausgegeben von Silke Pasewalck unter Mitarbeit von Jan V. König
Inhaltsverzeichnis
Silke Pasewalck: Einleitung
I. Kulturelle Interferenzräume als Orte des Shared Heritage
Katarzyna Śliwińska: Shared things? Zum Potenzial des Unheimlichen in der polnischen Gegenwartsliteratur über die ehemals deutschen Regionen des heutigen Polen
Hans-Christian Trepte: Auf der Suche nach der (verlorenen) Mitte. Literarische Spurensuche im östlichen Europa
Sabine Kyora: Konstruktion kultureller Interferenzräume als Shared Heritage in den Romanen von Lena Gorelik, Katja Petrowskaja und Saša Stanišić
Joanna Jabłkowska: Deutsch-polnische Interferenzräume. Zur Entropie der nationalen Kultur
II. Das Verhältnis zum geteilten Erbe in literarischen Texten der Gegenwart
Gudrun Heidemann: Zwischen Echo und Palimpsest. Erbstücke im Grenzland bei Olga Tokarczuk (Text-Mosaik), Tomasz Różycki (Poem) und Agata Bara (Comic)
Alina Molisak: Das jüdische Erbe Mittel- und Osteuropas vermitteln. Versuche der polnischen Literatur
Silke Pasewalck: Adoptierte Vorfahren. Adoption als Beweggrund und Sujet bei Gusel Jachina und Olga Tokarczuk
Eszter Propszt: Erbe, in Zsuzsa Bánks Schlafen werden wir später geteilt
Sabine Egger: Tanz als Möglichkeitsform des Schreibens über europäische Erinnerungsräume in Katja Petrowskajas Vielleicht Esther und Anna Burns’ Milkman
III. Zur Poetologie literarischer Shared Heritage-Texte – am Beispiel der Regionen Böhmen/Mähren, Schlesien und Galizien, Siebenbürgen/Banat sowie Kärnten
Anne Hultsch: Nordböhmen als gemeinsamer deutsch-tschechischer Erzählraum
Jan V. König: Figuren des Dritten in der tschechischen Gegenwartsliteratur als Figurationen des Shared Heritage
Aleksandra Burdziej: Von gebrochenen Erinnerungen zum gemeinsamen Erbe. Flucht und Vertreibung in der Literatur der deutschen Enkel
Erik Schilling: Multiperspektivität und subjektive Zeitwahrnehmung. Ulrike Draesners Sieben Sprünge vom Rand der Welt
Michaela Nowotnick: Leer wie der Himmel. Der rumäniendeutsche Exodus in zeitgenössischer deutschsprachiger Prosaliteratur
Csongor Lőrincz: Sprache(n) unter (der) Sprache(n). Narrativ und Übersetzung (Ádám Bodor)
Jacqueline Gutjahr: Inszenierte Erinnerung in Maja Haderlaps karantanien
Autorinnen und Autoren
Werkregister
Ortsregister mit Konkordanz