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Lexika und Dokumentationen

Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland

Ostdeutsche Heimatstube (aufgelöst)

Die Heimatstube, eine Dokumentation der Herkunftsgebiete anhand von Karten, Bildern, Schriften und Gegenständen, wurde in den 1970er Jahren im damaligen Städtischen Museum (heute Museum im Prediger) in Schwäbisch Gmünd eingerichtet, ebenso wie das Brünner Heimatmuseum, Sammelgebiet "Brünner Sprachinselorte". Träger des Brünner Heimatmuseums war der BRUNA (Heimatverband der Brünner in der Bundesrepublik Deutschland), der der Ostdeutschen Stube der Bund der Vertriebenen, Schwäbisch Gmünd. Von Beginn an waren im Prediger Präsentationsräume für die Heimatvertriebenen aus dem Osten vorgesehen, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Schwäbisch Gmünd angesiedelt hatten.

Im Rahmen von Umbaumaßnahmen und einer Neueinrichtung der Dauerausstellung wurden diese Stuben 2009 aufgelöst. 2011 wurden die Objekte aus Metall und Glas aus der Produktion von Unternehmen, die von Vertriebenen aus Osteuropa in Schwäbisch Gmünd neu gegründet wurden, in die neue Dauerausstellung, die auf die Geschichte der Kunst und des Kunstgewerbes in Schwäbisch Gmünd und Umgebung ausgerichtet ist, übernommen.

Ein weiterer Teil der Objekte (Handwerks- und Industrieprodukte, aber auch Druckgrafik und Gemälde) lagert in den Magazinen des Museums im Prediger. Der andere Teil der beiden Ausstellungen, vor allem Schriftdokumente, wurde den Vertretern der Vertriebenen übergeben und in Räumen, die den Vertriebenen von Seiten der Stadt Schwäbisch Gmünd zur Verfügung gestellt wurden, aufbewahrt bzw. ausgestellt: zum einen im Universitätspark (Bismarckstraße 15/6), wo sich seit Dezember 2008 die sogenannte Archiv(-sammlung) Osten (es gibt anscheinend keine verbindliche Bezeichnung) befindet, zum anderen das Torhaus an der Waldstetter Brücke (Klarenbergstr. 3), für welches der Verein Brücke nach Osten e.V. seit 2016 die Trägerschaft übernommen hat.

Die sogenannte Archiv(-sammlung) Osten umfasst insbesondere Privatdokumente, Schriften und Bücher zum Thema Flucht, Vertreibung und Eingliederung in der neuen Heimat. Nach ihrem Abschluss soll die derzeit noch privat betreute Sammlung u.U. in die Bestände des Stadtarchivs übernommen werden.
Das Torhaus zeigt Ausstellungen mit Dokumenten zur Geschichte der Vertriebenen und bietet Vorträge und Gesprächszirkel an. Beide Einrichtungen – Archiv (-sammlung) Osten und das Torhaus an der Waldstetter Brücke - waren aus der AG Osten (innerhalb des BdV) hervorgegangen.

In der Weiterentwicklung der Dauerausstellung des Museums im Prediger wurde das bisherige Ausstellungskonzept überdacht und ergänzt: Zu dem Thema Vertriebene in Schwäbisch Gmünd zeigte sich das Ergebnis dieser Bemühungen 2013 in einem eigenen, separaten Ausstellungsraum im Westflügel des 2. Obergeschosses des Predigers unter dem Motto „Tradition und Integration". Hier sind neben einzelnen Objekten aus den beiden ehemaligen Ausstellungsräumen und einer Karte zur Herkunft der Vertriebenen sowie Texttafeln vor allem Produkte der von Vertriebenen neu gegründeten Firmen Josephinenhütte, Massopoust, Prade und Wiesenthalhütte zu sehen. Eine Medienstation gibt die Möglichkeit sich eingehender mit der Geschichte der Deutschen in Osteuropa und ihrer Vertreibung zu beschäftigen.

Kontakt
Museum und Galerie im Prediger
Johannisplatz 3
73525 Schwäbisch Gmünd
Tel.: 07171/603-4130
Fax: 07171/603-4129
E-Mail: museum@schwaebisch-gmuend.de


Brücke nach Osten e.V.
Im Torhaus an der Waldstetter Brücke
Klarenbergstraße 3
73525 Schwäbisch Gmünd
Tel.: 07171 89408
E-Mail: WLienert@web.de

Aktualisiert: 15.3.2021

Quellen:

  • Ulrich Müller (Hg.), Verlorene Heimat – gewonnene Heimat. Die Vertriebenen in Schwäbisch Gmünd und Ostalbkreis, 2. Aufl. Schwäbisch Gmünd 2016.
  • Projekt zur Erfassung der Heimatstuben in Baden-Württemberg 2010. Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart, im Auftrag des Innenministeriums Baden-Württemberg.
  • Arbeitsgemeinschaft Ostdeutscher Museen und Sammlungen in Baden-Württemberg (AGOMS) (Hg.), Werner Martin Dienel (Red.): Sammlungen deutscher Kultur in Baden-Württemberg. Ilshofen 1998, S. 64.
  • Wolfgang Kessler: Ostdeutsches Kulturgut in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Handbuch der Sammlungen, Vereinigungen und Einrichtungen mit ihren Beständen. Hg. von der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat (OKR). München 1989, S. 674.
  • Innenministerium Baden-Württemberg (Hg.): Ostdeutsche Museen und Sammlungen in Baden-Württemberg. Sigmaringen 1988, S. 90.