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Lexika und Dokumentationen

Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland

Ausstellung "Vertreibung und Integration" (aufgelöst)

Kontakt
Museum im ehemaligen Rathaus Gehren
Obere Marktstraße 1
98694 Ilmenau

Öffnungszeiten
sonntags 14:00 -17:00 Uhr
und nach Vereinbarung

Der BdV-Stadtverband Gehren führte ein aktives Vereinsleben und organisierte Zusammenkünfte, Reisen und verschiedene Veranstaltungen. Unter der Leitung von Herrn Tesch wurde 2006 eine Ausstellung über die Herkunft, Ankunft und Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in Gehren eingerichtet, die sich zusammen mit dem Stadt- und Schlossmuseum in unmittelbarer Nähe zur Schlossruine in der Amtsstraße 3a in 98708 Gehren befand. In einem ca. 75 qm großen Raum waren Informationen, Dokumente und didaktische Tafeln zu finden, die sich mit den Heimatgebieten und deren bekannten Persönlichkeiten, dem "Mitgebrachten", den Integrationsleistungen sowie dem regen Verbandsleben in Gehren beschäftigten.

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Es handelte sich demnach weniger um eine Heimatstube mit Erinnerungsstücken als vielmehr um die Darstellung eines zeitgeschichtlichen Abschnitts der Stadtgeschichte Gehrens, der sich intensiv der Situation und Integration der Vertriebenen widmete. Thematisiert wurden unter anderem Firmengeschichten und die Lehrerschaft in der Stadt. Ausgestellt wurden Dokumente und Kopien von Archivalien aus dem Stadtarchiv über die Ankunft in Gehren sowie spätere Firmengründungen und Erfolge, beispielsweise auf der Messe in Leipzig. Ein Schwerpunkt lag auf der Glasproduktion. Eine Vitrine zeigte verschiedenste Glasformen aus den Jahren nach dem 2. Weltkrieg sowie eine Vase aus Haida, die vor 1945 hergestellt wurde. Zu sehen waren außerdem nachgeschneiderte Trachten und Trachtenpuppen. Die Trachtenpuppen sowie Bücher wurden an den Landesverband des BDV übergeben. Die Dokumente und Unterlagen der Sammlung werden im Museum verwahrt.

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In der nach dem Umzug des Museums neu konzipierten Dauerausstellung des Museums der Stadt Gehren, die mittlerweile zur Stadt Ilmenau gehört, wird Flucht und Vertreibung weiterhin thematisiert. Die Sammlung wird nun von der Abteilung Museumsverwaltung der Stadt Ilmenau betreut. Die Ausstellung richtet ihr Augenmerk auf den Zusammenhang zwischen Migration und der industriellen Entwicklung Gehrens nach dem Zweiten Weltkrieg. Böhmische Glasfachleute siedelten sich in Gehren an, und es entstanden verschiedene Glasveredelungsbetriebe, die die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes maßgeblich prägten. In einer Vitrine sind eine Vielzahl unterschiedlichster Glasobjekte ausgestellt: kunstvoll gebeizte, geschliffene und geschnittene Kristallgläser, zum Teil mit farbigem Überfang. Dies wird sowohl über die Texttafeln in der Ausstellung als auch durch den Audioguide thematisiert und erklärt – und durch die Mitglieder des Heimatgeschichtsvereins bei ihren Führungen.

Aktualisiert: 25.1.2023

Quellen:

  • Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland. Ein Projekt am Seminar für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg, 2008-2012.
  • Faltblatt des BdV Bund der Vertriebenen. Stadtverband Gehren/Thüringen: Ausstellung Vertreibung und Integration [Stand: 2010].

Fotografien:

  • Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland. Ein Projekt am Seminar für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg, 2008-2012.