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Lexika und Dokumentationen

Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland

Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien und der Dobrudscha

Bessarabiendeutscher Verein e.V.
Florianstraße 17
70188 Stuttgart

Kontakt
Tel: 0711/44 00 77-0
Fax: 0711/44 00 77-20
E-Mail: verein@bessarabien.de

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag
10.00-17.00 Uhr
an Wochenenden für Gruppen nach telefonischer Vereinbarung

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Blick in das Heimatmuseum

Das Heimatmuseum wurde am 25. Mai 1952 neu gegründet - in Anlehnung an das von 1922 bis 1940 bestehende "Kulturhistorische Heimatmuseum der Deutschen in Bessarabien" in Sarata. Einige Objekte, Archivalien und auch Bücher konnten aus dem vormaligen Museum in Sarata durch dessen Begründer Immanuel Wagner bei der Umsiedlung 1940 gerettet worden. Diese Materialien wurden zunächst nach Posen gebracht und dort dem Kaiser-Friedrich-Museum übergeben. In Posen sollte ein "Bessarabisches Haus" entstehen, doch zu einer Eröffnung kam es nicht und der Verbleib der Sammlungsbestände ist bis heute unbekannt.

Als Ziel des neu gegründeten Museums in Stuttgart, für das zunächst Christian Fieß zuständig war, galt es, Informationen über die Auswanderung und über das Leben der Deutschen in Bessarabien zu vermitteln. Ebenso sollte Wissen über die Umsiedlung, Flucht und Vertreibung während und infolge des Zweiten Weltkriegs vermittelt sowie über die Neuansiedlung der Deutschen aus Bessarabien in Deutschland und anderen Ländern berichtet werden.

Die Unterbringung des Heimatmuseums erfolgte zunächst in drei Räumen im "Alten Waisenhaus" am Charlottenplatz, welche die Stadt Stuttgart von 1954 bis 1961 zur Verfügung gestellt hatte. Im Mai 1963 zog das Museum in das neu errichtete "Haus der Bessarabiendeutschen" in Stuttgart, wo es sich noch heute befindet.
Durch die Integration der Dobrudschadeutschen Landsmannschaft im Jahr 2009 ergab sich die Gelegenheit auch die Sammlungen der Landsmannschaft ins Museum aufzunehmen. Seit 2016 sind dort auch die Bestände die Dobrudschadeutsche Heimatsammlung in einer separaten Abteilung zu sehen.

Ergänzt wird das Museum durch ein Archiv und eine Bibliothek. Die Ausstellung, die über eine Fläche von 400 qm verfügt, wurde Anfang der 1990er Jahre überarbeitet. Gezeigt werden Auswanderungsdokumente, großflächige fotografische Abbildungen der Landschaft Bessarabiens und der Dobrudscha, Dorfpläne und -ansichten, Modelle, landwirtschaftliches und handwerkliches Gerät, Haushaltsgegenstände und Musikinstrumente, Spielzeug, aber auch medizinische Geräte, Schuluniformen und sakrale Gegenstände. Die Umsiedlung, das Leben in den Lagern, die Ansiedlung und die Flucht werden anhand von Schautafeln ebenso dargestellt wie die Ankunft und das Leben nach 1945 in der Bundesrepublik Deutschland.
Zusätzlich kann man in einem separaten Raum die Mikrofilmaufnahmen bessarabischer und dobrudschaner Kirchenbücher sowie die umfangreiche Personen-Karteisammlung der Dobrudschadeutschen Landsmannschaft durchsehen.

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Blick in das Heimatmuseum

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Blick in das Heimatmuseum

Quellen:

  • Annemarie Röder (Hg.): Gerettet - gesammelt - gesichtet: Heimatsammlungen von Vertriebenen und Flüchtlingen in Baden-Württemberg. Stuttgart 2012, S. 70.
  • Projekt zur Erfassung der Heimatstuben in Baden-Württemberg 2010. Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart, im Auftrag des Innenministeriums Baden-Württemberg.
  • Bessarabiendeutscher Verein e.V.: Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien. Online in Internet: URL:https://www.bessarabien.de/heimatmuseum/galerie_k2/ [Stand: 5.3.2020].
  • Ingo Rüdiger Isert: 50 Jahre Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien. 1952-2002. Jubiläumsschrift. Stuttgart 2002.
  • Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland. Ein Projekt am Seminar für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg, 2008-2012.
  • Wolfgang Kessler: Ostdeutsches Kulturgut in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Handbuch der Sammlungen, Vereinigungen und Einrichtungen mit ihren Beständen. Hg. von der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat (OKR). München 1989, S. 513.
  • Christian Fieß: Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien. In: Richard Heer (Hg.): Die alte und die neue Heimat der Bessarabien-Deutschen. Eine Dokumentation 1920-1980. Bietigheim-Bissingen 1980, S. 142.
  • Einweihung des Bessarabienhauses. In: Südostdeutsche Vierteljahrsblätter 4 (1962), S. 246.

Aktualisiert: 4.10.2022

Fotografien:

  • Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland. Ein Projekt am Seminar für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg, 2008-2012.