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Lexika und Dokumentationen

Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland

Heimatstube Seestadtl (aufgelöst)

Stadtarchiv Friedberg
Augustinergasse 8
61169 Friedberg (Hessen)

Kontakt
Lutz Schneider M.A.
Stadtarchivleiter
Magistrat der Kreisstadt Friedberg (Hessen)
Amt für soziale und kulturelle Dienste und Einrichtungen
Tel.: 06031-88-216
Fax: 06031-12468
E-Mail: Lutz.Schneider@friedberg-hessen.de

1946 wurden ca. 600 Personen aus dem nordböhmischen Seestadtl [tschech.: Ervěnice, das 1964 dem Braunkohlenbergbau weichen musste], nach Hessen vertrieben. 1947 traf sich eine Gruppe von Seestadtlern zum ersten Mal im hessischen Friedberg, wo bald danach der Heimatbund Seestadtl gegründet wurde. Friedberg übernahm die Patenschaft über die Seestadtler bzw. den Heimatkreis Komotau [tschech.: Chomutov] am 16. Juli 1960 und stellte dem Heimatbund Seestadtl Räumlichkeiten für eine Heimatstube im Alten Rathaus zur Verfügung, deren Träger die Stadt Friedberg (Hessen) und der Heimatbund waren. Die Stadt erneuerte den Patenschaftsvertrag über die Seestadtler 1995.

Wegen starken Mitgliederschwundes löste sich der Heimatbund Seestadtl 2012 auf, daher wurde im folgenden Jahr auch die Heimatstube, die sich in der Mainzer-Tor-Anlage 6 befunden hatte, endgültig geschlossen. Großformatige Objekte und Bilder kamen in das Wetterau-Museum in Friedberg. Kleinere Elemente und Flachware werden seitdem im Stadtarchiv Friedberg aufbewahrt und sind dort einsehbar. Zusammen mit Nachlieferungen seitens des Hauptamtes oder von Burkhard Melzer, dem letzten Betreuer der Heimatsammlung, ist der Bestand komplett als Bestand 4.57.001. Patenstadt Seestadtl in der Archivdatenbank Augias verzeichnet. Er umfasst 141 Verzeichnungseinheiten bestehend aus Akten, Druckschriften, darunter schriftliche Unterlagen des Heimatbundes, Fotos, Dias, Filmen, Tonaufzeichnungen und kleineren Gegenständen wie Wimpeln, Anstecknadeln etc. sowie 40 Bücher aus der Bibliothek betr. das Sudetenland, die aus der Heimatstube stammen. Sie sind ebenfalls im Bibliothekssystem WinBiap der Stadtbibliothek Friedberg verzeichnet und über den OPAC recherchierbar.
Außerdem bezieht das Stadtarchiv nach wie vor die „Heimatzeitung für Vertriebene aus dem Sudetenland", die auch den ehemaligen Kreis Komotau berücksichtigt. Es ist geplant, vermutlich noch in diesem Jahr, den Bestand Seestadtl auf die Plattform Findbuch.net von Augias einzustellen, so dass er auch vom heimischen PC aus recherchierbar ist.

HE Friedberg Heimatstube P1010399

Blick in die Heimatstube vor 2013

Die Geschichte von Seestadtl, der Vertreibung und der Heimatstube war auch Bestandteil einer Freiluftfotoausstellung im Friedberger Burggarten unter dem Titel: „Dem geeinten Europa". Friedberg und seine Partnerstädte. Geschichte, Gegenwart und Zukunft 5. Mai bis 28. Oktober 2018, die vom Stadtarchiv konzipiert worden war.

HE Friedberg Gemaelde 392

Ein Gemälde aus der Seestadtler Heimatstube

Aktualisiert: 24.2.2021

Quellen:

  • Dr. Reiner Müller, Flüchtlinge und Vertriebene in Ockstadt (S. 293-311) und Hermann Kosch, Flucht und Vertreibung (S. 311-319), in: Von Hucchenstat zu Ockstadt. 1200 Jahre Geschichte eines Dorfes. Herausgegeben von Lutz Schneider im Auftrag des Magistrats der Kreisstadt Friedberg (Hessen), Schriften des Stadtarchivs Friedberg (Hessen), Band 5, Friedberg (Hessen) 2017.
  • Projekt des Hessischen Sozialministeriums und des Hessischen Museumsverbandes [Stand: 07.12.2012].
  • Bund der Vertriebenen, Landesverband Hessen e.V.: Heimatstuben und Sammlungen in Hessen. Online in Internet:
    URL: http://www.bund-der-vertriebenen- hessen.de/heimatstuben/pageframe_heimatstuben.html [Stand: 03.03.2009]. Seite nicht mehr erreichbar.

Fotografien:

  • Projekt des Hessischen Sozialministeriums und des Hessischen Museumsverbandes
    [Stand: 07.12.2012].