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Laufendes Projekt

Deutsche Minderheiten im östlichen Europa

In der 2016 von der Bundesregierung verabschiedeten „Weiterentwicklung der Konzeption zur Erforschung, Bewahrung, Präsentation und Vermittlung der Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa nach § 96 des Bundesvertriebenengesetzes“ wird die Bedeutung der Förderung der deutschen Minderheiten im östlichen Europa hervorgehoben. In Polen, Rumänien, Ungarn oder Russland leben bis heute Deutsche als nationale Minderheiten, gegenüber denen sich die Bundesrepublik Deutschland als Staat verpflichtet fühlt. Sie werden im Einvernehmen mit dem jeweiligen Land, in dem sie leben, von der Bundesregierung gefördert und unterstützt. In vergleichbarer Weise betrachten sich auch Polen, die Slowakei, Ungarn, Rumänien und andere Staaten Europas gegenüber im Ausland lebenden nationalen Minderheiten als zuständig. Trotz zahlreicher nationaler und internationaler Normen zum Minderheitenschutz gibt es keine einheitlichen Richtlinien in der Förderpolitik europäischer Staaten zugunsten im Ausland lebender nationaler Minderheiten. Im Rahmen eines vergleichend angelegten, auf Mittel-, Ost- und Südosteuropa bezogenen Forschungsvorhabens soll in Kooperation mit mehreren Partnern die Förderpolitik der Staaten gegenüber nationalen Minderheiten unter Einbeziehung der jeweiligen historischen Hintergründe untersucht werden.

Kontakt: Dr. Dr. Gerald Volkmer

Dieser Fragestellung widmete sich die internationale Konferenz „Die Förderung nationaler Minderheiten durch ihre 'Mutterländer' in Mittel- und Osteuropa im 20. und 21. Jahrhundert / The promotion of national minorities by their ‘mother countries’ in Central and Eastern Europe in the 20th and 21st century, die vom 9. bis 11. November 2016 in der Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund in Berlin stattfand. Sie wurde vom BKGE, dem Europäischen Netzwerk Erinnerung und Solidarität (Warschau) und dem Institut für Auslandsbeziehungen (Stuttgart) in Kooperation mit Partnern in Deutschland und dem östlichen Europa durchgeführt.

Die Konferenz untersuchte die Unterstützung nationaler Minderheiten durch ihre ‚Mutterländer‘ aus einem historischen und aktuellen Blickwinkel multidisziplinär und international vergleichend. Der Fokus richtete sich auf die fördernden Staaten und die jeweils ‚eigenen‘ Minderheiten in anderen Ländern. Die Fachsektionen und Podiumsdiskussionen behandelten multi- und bilaterale Ansätze der Minderheitenförderung, Konzepte und Zielsetzungen staatlicher Politik und zur Anwendung kommende Instrumente zugunsten nationaler Minderheiten, die daraus resultierenden Auswirkungen sowie die Akteure der Minderheitenpolitik. Die Konferenz verfolgte das Ziel, Repräsentanten europäischer Staaten und internationaler Organisationen, zivilgesellschaftlichen Akteuren sowie Vertretern der Wissenschaft und der Minderheitenorganisationen aus Mittel- und Osteuropa ein geeignetes Forum zu bieten, um dieses vielschichtige, aktuelle und oft kontrovers diskutierte Thema multiperspektivisch und differenziert zu behandeln.

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