Sammlungen nach Herkunftsgebieten

Theresientaler Heimatstube

Theresientaler Heimatstube (aufgelöst - Abgabe in die Ukraine vorgesehen)

Die Theresientaler Heimatstube befand sich in einem Obergeschoss des Alten Schlosses (Schloßstr. 12) in Gaildorf, welches als Stadtmuseum genutzt wird. Anläßlich der Renovierung des Museums wurde die Heimatsammlung zunächst eingelagert, da keine Betreuung durch die Heimatgruppe mehr gewährleistet werden konnte. Die Stadt wartet darauf, die Exponate an den Ursprungsort, nach Königsfeld in den Karpaten, der heute in der Ukraine liegt, versenden zu können.

Das Sammelgebiet umfasste die Ortschaften Deutsch-Mokra [Komsomolsk, Комсомольськ bzw. Німецька Мокра/Nimezka Mokra] und Königsfeld [Ust-Tschorna, Усть-Чорна] im dicht bewaldeten Tereschwatal in der heutigen westlichen Ukraine.
1775 gründeten Holzarbeiter, die von der ungarischen Verwaltung aus dem oberösterreichischen Salzkammergut angeworben wurden, mit ihren Familien das Dorf Deutsch-Mokra. Inmitten der Berge entstand 1815 die städtisch geprägte Siedlung Königsfeld. 1919 gehörte die Region zur neu gegründeten Tschechoslowakei. 1938 wurde die Karpatenukraine unter der Slowakei und Ungarn aufgeteilt, bis 1939 das gesamte Gebiet von Ungarn annektiert wurde. Ende 1944 war die Karpatenukraine wieder Teil der Tschechoslowakei und von 1945 bis 1991 gehörte sie zur Sowjetunion.

Bild Kästchen
Holzkästchen, Andenken von Königsfeld 1966


Die Region sorgte mit dem reichlich vorhandenen Rohstoff Holz für den Lebensunterhalt der dort wohnenden Menschen. "Der Waldarbeiter", eine Plastik des Lehrers Erich Nawratil, das Modell einer Waldarbeiterhütte und eines Fuhrwerks sowie Werkzeuge für die Waldarbeit stehen stellvertretend für den Beruf. Ein Raum der Ausstellung war der modellhaften Darstellung der Flößerei gewidmet. Als weitere Zeugnisse aus den Waldkarpaten sah man Modelle von Kirchen und Gehöften sowie Gegenstände für die Feld- und Hausarbeit. Zwei Räume wurden zugleich als Ausstellungsraum und Archiv genutzt. Auch Mundartschallplatten fanden sich, die den mittelbairischen Dialekt der Waldarbeiter dokumentieren.



Aktualisiert: 20.12.2022


Quellen:

  • Annemarie Röder (Hg.): Gerettet - gesammelt - gesichtet: Heimatsammlungen von Vertriebenen und Flüchtlingen in Baden-Württemberg. Stuttgart 2012, S. 35.
  • Projekt zur Erfassung der Heimatstuben in Baden-Württemberg 2010. Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart, im Auftrag des Innenministeriums Baden-Württemberg.

Fotografie:



HINWEIS

Das BKGE verfügt nicht über ein Archiv oder personenbezogene Dokumente. Für konkrete Anfragen, etwa zu bestimmten Personen und ihren Biographien oder zu Dokumenten wie Ortsplänen, Kirchenbüchern und historischen Fotografien, möchten wir Sie bitten, sich direkt an die Betreuer/innen der jeweiligen Heimatsammlungen zu wenden.
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa
Johann-Justus-Weg 147a | 26127 Oldenburg
Telefon: +49 441 96 19 5-0 | Fax: +49 441 96 19 5-33 | E-Mail: bkge@bkge.bund.de