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Tanzgruppe der Pommerschen Landsmannschaft, Berlin


Waltraud Zielke (*1.9.1937) leitet die Tanzgruppe der Pommerschen Landsmannschaft in Berlin. Die Gruppe besteht vor allem aus Erwachsenen bzw. Senioren, bis auf zwei Jugendliche, die beide eine pommersche Großmutter haben. Die Mitglieder treten alle in pommerschen Trachten auf, doch nur eines der Paare ist in der Weizackertracht gekleidet. Als Grund hierfür nennt Frau Zielke die aufwändigen Stickereien.

Während des Interviews wird schnell deutlich, dass Waltraud Zielke die Pflege der pommerschen Trachten zu ihrer eigenen Sache gemacht hat. Selber in Berlin geboren kamen sowohl ihr Vater als auch ihr Ehemann aus Pommern.

Ihr besonderes Interesse an der pommerschen Kultur entstand während der Arbeit mit einer pommerschen Frauengruppe. Die Frauen zeigten nur wenig Bereitschaft, ihr Wissen über die heimatliche Volkskultur zu veröffentlichen, da sie sich nicht vorstellen konnten, jemand könne sich dafür interessieren. "Ach, den ollen Kram will keiner mehr hören", winkten sie ab. Doch mit der Zeit gelang es Frau Zielke, die Frauen davon zu überzeugen, ihr Wissen zu erzählen und zu zeigen, "damit das nicht verloren geht", wie sie selber heute sagt. Es habe lange gedauert, bis sie als Berlinerin das Vertrauen der Frauen, die noch dazu etwa 20 Jahre älter waren als sie, zu gewinnen. Schließlich jedoch haben sie begonnen, Kochrezepte zusammen zu tragen und Handarbeiten wie das Spinnen und Weben wieder aufleben zu lassen. Im Zuge dessen haben sie auch mit der Anfertigung von Trachtenpuppen begonnen. Ein Grund hierfür war der Wunsch, die pommerschen Künste auf den Treffen der Vertriebenen angemessen repräsentieren zu können. "Die Schlesier kommen mit ihren Puppen, die Pommern haben gar nichts", hätte sie sich damals gesagt, berichtet Frau Zielke heute.

In den 1980er Jahren hat sie dann gemeinsam mit Anni Rohde, die aus Pyritz stammte, eine Weizackertracht angefertigt. Sie orientierten sich dabei an den persönlichen Erinnerungen von Frau Rohde. Die Tracht gaben sie an das Landesmuseum in Greifswald.

Seit ca. 1984 bietet Frau Zielke, die Schneiderin ist, Trachtennähkurse an. Sie hat mit dem Anfertigen von Puppentrachten begonnen und später das Schneidern von "richtigen" Trachten angeleitet. Auf einem Volkstanzseminar 1990 der Ostsee-Akademie wurde beschlossen, dass sie in ihren Kursen die Belbucker und die Jamunder Tracht anbietet und u.a. Frau Haenel in Kursen auf der Bundesfrauentagung die Weizackertracht schneidern lässt. Allerdings hat auch sie Kurse in Weizacker-Stickereien angeboten.

Als Vorlagen verwendet sie in ihren Kursen die Abbildungen aus den Publikationen von Kretschmer und Hildegard Haenel. Zusätzlich orientiert sie sich an den Erinnerungen der Pyritzerin, mit der sie die Tracht für das Museum in Greifswald angefertigt hat, und an einer alten Trachtenpuppe, die sie selber geerbt hat. Auch kannte sie eine Frau in Berlin, die noch originale Trachtenteile aus dem Weizacker besaß, welche sie fotografieren durfte. Frau Zielke berichtet, dass sie in ihren Kursen andere als die von Frau Haenel vorgeschlagenen Stickmuster verwendet.

An einem ihrer Kurse hat eine Österreicherin, die in Stargard eine deutschsprachige Kapelle leitet, teilgenommen, da sie die Musiker und Musikerinnen nach Weizackerart einkleiden wollte. Frau Zielke hat zusammen mit ihr für die Männer eine Krawatte entworfen, die Kleidung der Frauen hat sie an den Vorlagen aus den Landwirtschaftsschulen angelehnt.

Nach dem Ziel befragt, was sie durch das Auftreten in pommerschen Trachten erreichen wolle, antwortet sie: "Dass dieses Brauchtum nicht verloren geht. Da schlummert so ein großer Schatz."


Jugend-Tanzkreis des TSV Kroog


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URL zur Zitation dieses Beitrages: https://www.bkge.de/weizackertracht/9243.html

Stand: 05.07.2005
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