Forschungslage
Während zu den Aktivitäten des „Kunstschutzes“ in Belgien und Frankreich bereits fundierte Forschungen vorliegen, fehlen sie fur die Regionen Ostmittel- und Südosteuropas fast gänzlich.
An diesem Punkt setzt das in Kooperation mit internationalen Partnern realisierte Projekt an: Es untersucht in vergleichender Perspektive, welche Forschungsinteressen die Kunsthistoriker auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen leiteten, welche Schutz- und Wiederaufbaumaßnahmen sie tatsächlich initiierten, ob und in welcher Form es zu Kooperationen mit Fachkollegen in den jeweiligen Ländern kam. Zu fragen ist dabei auch nach gegenläufigen Konzepten bzw. Interferenzen mit Wiederaufbauprojekten nach Kriegsende, beispielsweise in Polen.
Die Fragestellungen richten sich zudem auf die Langzeitwirkungen der während des Krieges entwickelten Forschungsprämissen in der Kunsthistoriographie der Zwischenkriegszeit („Ostforschung“). Dabei ist insbesondere auch die Rolle der im Zuge der Forschungskampagnen des Ersten Weltkrieges entstandenen Fotosammlungen zu untersuchen: Die in wissenschaftlichen und populären Bänden publizierten Bilder prägten den Blick der deutschen Öffentlichkeit offenbar nachhaltig.