Abgeschlossene Projekte

BKGE | Projekte | Die "Gesamtschlesische Stammlandbewegung" und die "Großfriesische Bewegung" der 1920er/1930er Jahre – zwei Ethnonationalismen im Vergleich

Die „Gesamtschlesische Stammlandbewegung“ und die „Großfriesische Bewegung“ der 1920er und 1930er Jahre – zwei Ethnonationalismen im Vergleich

Das Forschungsprojekt hat mit der Habilitationsschrift des Bearbeiters an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und deren Veröffentlichung in der Schriftenreihe des BKGE (Band 63) seinen Abschluss gefunden. Untersucht wurden zwei ab 1925 auftretende ethnoregionale Gruppierungen in zwei unterschiedlichen geographischen Räumen Europas. Die „Gesamtschlesische Stammlandbewegung“ führte deutsche Politiker, Kulturschaffende, Wissenschaftler und regionale Aktivisten aus dem preußischen Schlesien und der deutschen Minderheit in der Tschechoslowakei zusammen und mündete zwischen 1925 und 1933 in die Organisation „Schlesischer Kulturwochen“ sowie die Herausgabe des „Schlesischen Jahrbuchs“ als gemeinsamer Publikationsreihe. Die parallel dazu laufende „Großfriesische Bewegung“ versammelte 1925, 1927, 1930 und 1937 Vertreter aus Nordfriesland, Ostfriesland und der niederländischen Provinz Friesland/Fryslân zu „Friesenkongressen“.

Beiden Bewegungen lag die zu jener Zeit besonders virulente Idee des „Stammes“ zugrunde, der über nationale Grenzen hinausreichte und damit auch Fragen der internationalen Politik tangierte. Beide Bewegungen vertraten einen Exklusivitätsanspruch, beide waren in die Gesamtkonzepte deutscher Volkstumsorganisationen und die hinter diesen stehende Reichspolitik involviert und mussten daher in Konflikt mit den diplomatischen Interessen Warschaus, Prags, Den Haags und auch Kopenhagens geraten. Das Projekt zielte darauf ab, in einer methodischen Verbindung politik- und kulturgeschichtlicher Paradigmen Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Bewegungen herauszuarbeiten. Dazu wurden umfangreiche Recherchen in deutschen, polnischen, tschechischen, niederländischen und amerikanischen Bibliotheken und Archiven angestellt.

Projektbearbeiter: PD Dr. Tobias Weger

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