Siebenbürgen
Das von den Ost- und Südkarpaten sowie den Siebenbürgischen Westgebirgen umschlossene Hochland (rumänisch Transilvania, Ardeal, ungarisch Erdély) wurde im 10.-12. Jahrhundert dem mittelalterlichen Königreich Ungarn eingegliedert. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts wurden zwecks wirtschaftlicher Erschließung (Landwirtschaft, Bergbau, Gewerbe, Handel) und Grenzverteidigung Siedler aus dem Hl. Römischen Reich gerufen und 1224 privilegiert. Der 1211 berufene Deutsche Orden wurde 1225 wegen eigenstaatlicher Tendenzen wieder vertrieben. Die urkundlich als "hospites Theutonici", "Flandrenses" und später "Saxones" bezeichneten Gruppen wuchsen in Siebenbürgen zu einer deutschsprachigen Ethnie mit eigener (wie das verwandte Luxemburgische als Sprachrelikt erhaltener) Mundart zusammen.
Im Mittelalter bewährten sie sich im Fernhandel und der Türkenabwehr. Die lutherische Reformation (Mitte des 16. Jhs.) grenzte den Stand (lat. natio) Siebenbürger Sachsen auch konfessionell von den anderen, zahlenmäßig stärkeren Ethnien des Landes (Rumänen, Ungarn, Szekler u. a.) ab.
1688 wurde Siebenbürgen von österreichischen Truppen besetzt, 1699 durch den Frieden von Karlowitz an das Habsburgerreich angeschlossen. Nach 1848 und insbesondere nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 wandten sich die Siebenbürger Sachsen gegen die Magyarisierungsbestrebungen der Budapester Regierung.
Durch den Frieden von Trianon (1920) kam Siebenbürgen an Rumänien, durch den 2. Wiener Schiedsspruch (1940) wurde Nordsiebenbürgen bis Kriegsende wieder Ungarn zugesprochen. Die dort lebenden Nordsiebenbürger Sachsen flohen 1944 vor der vordringenden Sowjetarmee. Die Deportation zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion, die Enteignungen, die kommunistische Umgestaltung und der staatliche Terror bedingten den Wunsch nach Aussiedlung, der nach 1989/1990 zum Exodus führte.
Wichtigste Städte
Bistritz (rumänisch Bistriţa, ungarisch Beszterce), Hermannstadt (rum. Sibiu, ung. Nagyszeben), Karlsburg (früher Weißenburg, rum. Alba Iulia, ung. Gyulafehérvár), Klausenburg (rum. Cluj-Napoca, ung. Kolozsvár), Kronstadt (rum. Braşov, ung. Brassó)