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Schlesien

Historische Landschaft an der Oder, im 10. Jahrhundert unter böhmischer Herrschaft, ab 990 im Besitz der polnischen Piasten. Unter Mitwirkung Ottos III. wurde 1000 das Landesbistum Breslau gegründet und Gnesen unterstellt. 1138 entstand durch Erbteilung das piastische Teilfürstentum Schlesien, 1163/1173 bildeten sich die Herzogtümer Nieder- und Oberschlesien aus. Seit Heinrich I. (1201-1238) förderten die schlesischen Herzöge die Besiedlung und Erschließung des Landes durch deutsche Siedler (Entstehung zahlreicher Dörfer und Städte deutschen Rechts, Klostergründungen). Weitere Teilungen nach dem Tod Herzog Heinrichs II. in der Schlacht bei Wahlstatt gegen die Mongolen (1241) schwächten das Land. 1327-1329 unterstellten sich alle ober- und die meisten niederschlesischen Herzöge der Lehnshoheit Böhmens und kamen dadurch mittelbar an das Heilige Römische Reich; 1348 wurde Schlesien von Karl IV. in die Krone Böhmens inkorporiert. Im Vertrag von Trentschin (1335) verzichtete der polnische König Kasimir III. (der Große) auf die Ansprüche auf Schlesien. 1523 erwarb Markgraf Georg von Ansbach-Bayreuth, ein Förderer der sich rasch ausbreitenden Reformation, das Herzogtum Jägerndorf sowie weiteren schlesischen Besitz.

1526 fiel Schlesien mit Böhmen an die österreichischen Habsburger. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Land verwüstet. In der Zeit der Gegenreformation kam es zu einer Hochblüte der barocken Dichtung und Baukunst. Infolge des Ersten Schlesischen Krieges fielen 1742 Niederschlesien, ein großer Teil Oberschlesiens und die böhmische Grafschaft Glatz an Preußen; 1815 wurde die 1807 geschaffene preußische Provinz Schlesien um große Teile der vorher sächsischen Oberlausitz erweitert. Die habsburgisch gebliebenen südlichen Teile von Oberschlesien bildeten bis 1918 das Kronland Österreichisch-Schlesien, das nach dem Ersten Weltkrieg größtenteils an die Tschechoslowakei kam (Mährisch-Schlesien). Das Teschener Gebiet wurde 1920 zwischen der Tschechoslowakei und Polen geteilt; der polnische Teil bildete mit den polnisch gewordenen Gebieten von Oberschlesien die Woiwodschaft Śląsk. Nach einer Volksabstimmung wurde Oberschlesien 1921 geteilt, die Industriegebiete fielen größtenteils an Polen.

Nach der Besetzung durch sowjetische Truppen kam fast ganz Schlesien aufgrund des Potsdamer Abkommens (1945) an Polen; ein kleines Gebiet westlich der Lausitzer Neiße / Nysa Łużycka gehört heute zu Sachsen. Nach Flucht und Vertreibung von rund drei Millionen Deutschen wurden in Schlesien insbesondere Bewohner aus den von der Sowjetunion besetzten ostpolnischen Gebieten angesiedelt. Viele in Polen zurückgebliebene Deutsche siedelten insbesondere nach 1970 (Warschauer Vertrag) in die Bundesrepublik aus. 1990 wurde durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag die deutsch-polnische Grenze endgültig anerkannt.

Wichtigste Städte

Beuthen (polnisch Bytom), Bielitz (poln. Bielsko-Biała), Breslau (poln. Wrocław), Gleiwitz (poln. Gliwice), Glogau (poln. Głogów), Grünberg (poln. Zielona Góra), Hindenburg (früher Zabrze, poln. Zabrze), Hirschberg (poln. Jelenia Góra), Kattowitz (poln. Katowice), Liegnitz (poln. Legnica), Neisse (poln. Nysa), Oppeln (poln. Opole), Schweidnitz (poln. Świdnica), Teschen (poln. Cieszyn, tschechisch Český Těšín), Troppau (tsch. Opava), Waldenburg (poln. Wałbrzych)

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